Datum: 22. Februar 2003
Ort: Martinskirche, Basel
Solistin:
- Aglaia Graf, Klavier
Leitung:
- Raphael Immoos
Programm:
- Mendelssohn: Klavierkonzert 1 g-Moll op. 25
- J.J. Raff: Sinfonie 2
Weitere Informationen:
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847):
Mendelssohn stand Mozart in seiner frühen kompositorischen Meisterschaft nicht nach. Er war zum Beispiel erst 18, als er die berühmte Sommernachtstraum-Ouverture schrieb!
1831, im Alter von 22 Jahren, vollendete Mendelssohn das g-moll Klavierkonzert in nur drei Tagen. Das ist angesichts der Brillanz und der vortrefflichen formalen Struktur kaum zu glauben. Wer ihm aber deswegen Tiefe und Ernsthaftigkeit abspricht, wird ihm in keiner Weise gerecht.
Als Novum in der Musikgeschichte steht in diesem Klavierkonzert «nur» eine einfache Exposition statt der vorher üblichen doppelten, die zuerst nur vom Orchester, dann vom Solisten und Orchester gemeinsam vorgetragen wurde. Auch der fliessende direkte Uebergang des ersten Satzes in den zweiten ist in dieser Art neu.
Johann Joachim Raff (1822 – 1882):
J. Raff wurde 1822 in Lachen am oberen Zürichsee geboren. Er besuchte das Jesuitische Gymnasium Schwyz. Für ein anschliessendes Musikstudium reichte das Geld nicht; so schlug er sich als Lehrer in Rapperswil durch. Im Selbststudium eignete er sich hervorragende Musikkenntnisse an. Er sandte einige Kompositionen an Mendelssohn. Dieser war davon so angetan, dass er Raff einlud, bei ihm in Leipzig zu studieren. Doch Mendelssohns früher Tod vereitelte dieses Vorhaben. Nachdem Raff Liszt kennengelernt hatte, holte ihn dieser 1850 nach Weimar. 1856 trennte er sich von Liszt und zog nach Wiesbaden, wo er als Klavierlehrer wirkte.1887 folgte die wohlverdiente Berufung als Direktor des Hochschen Konservatoriums in Frankfurt, das er bis zu seinem Tode leitete.
Als Komponist schuf er ein ausserordentlich umfangreiches Oeuvre, welches hauptsächlich Sinfonien, Instrumentalkonzerte, Orchestersuiten, Kammermusik und Klavierwerke, aber auch Opern umfasst. Raff war in der Musikwelt hoch angesehen; seine Werke wurden vor allem in Deutschland sehr viel gespielt.
So ist es umso erstaunlicher, dass der verdiente Ruhm nach seinem Tode rasch verblasste.
Solistin Aglaia Graf
Aglaia Graf wurde in Basel geboren und besucht zur Zeit das Gymnasium in Oberwil. Die heute 16-Jährige machte in der Vergangenheit mehrfach auf sich aufmerksam. Sie erhielt an verschiedenen Schweizerischen Jugendmusikwettbewerben auf regionaler und nationaler Ebene erste Preise für Solospiel, einen zweiten Preis für Klavier zu vier Händen und mehrere Auszeichnungen für Kammermusik.
Nach ihrem erfolgreichen Auftritt mit dem Klavierkonzert KV 414 von W.A. Mozart mit dem Basler Jugendorchester unter der Leitung von A.E. Kaiser wurde ihr ein Förderpreis für junge Talente verliehen.
Vergangenen Herbst erspielte sie am Klavierwettbewerb Basel einen ersten Preis in der Sparte Interpretation.
Seit Oktober 2002 studiert sie in der Konzertklasse von Adrian Oetiker an der Musikhochschule Basel.